Die 80. Greifswalder Bachwoche vom 1. bis 7. Juni 2026 steht als traditionsreichstes Musikfestival Mecklenburg-Vorpommerns im Zeichen des Jubiläums. Seit der Gründung im Jahr 1946 hat dieses Festival geistlicher Musik jährlich stattgefunden - selbst die Corona-Pandemie hat den kontinuierlichen Fluss der Greifswalder Bachwochen nicht abreißen lassen. Das Motto „BACH infinitum“ - das Unbegrenzte - betont einerseits die ununterbrochene Kontinuität der vorangegangenen Bachwochen. Es ist andererseits der Ansatz, die nahezu unbegrenzten Dimensionen der Musik Johann Sebastian Bachs zu umschreiben. Schier endlos sind die Möglichkeiten, sich der Bachschen Musik zu nähern, sie zu interpretieren, zu adaptieren, sie spirituell zu empfinden, zu deuten oder mit Musik unterschiedlichster Herkunft und Stilistik zu verbinden. Zugleich kann der Kosmos Bach Ausgangspunkt und Inspiration für Neues und Innovatives sein.
Von Beginn an gehört es zum Profil der Greifswalder Bachwoche, die geistliche Dimension der Musik auszuloten, indem sie in ihrer ursprünglichen liturgischen Funktion, z. B. in Gottesdiensten und geistlichen Morgenmusiken, darüber hinaus aber auch in neuen Ausdrucksformen erfahrbar wird, die über den Rahmen der historischen Aufführungspraxis hinaus führen.
Als prominente Jubiläums-Gäste werden erwartet: das Europäische Hanse-Ensemble mit festlicher Hochzeitsmusik des Frühbarock, die Sopranistin Dorothee Mields, eine der führenden Interpretinnen der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, das Kammerorchester der Komischen Oper Berlin, das preisgekrönte Calmus Ensemble Leipzig, Georg Kallweit, Konzertmeister der Akademie für Alte Musik Berlin oder Brasscussion mit eigens für die Bachwoche komponierten und arrangierten Werken.
Ein wissenschaftliches Symposium unter dem Titel „infinitum“ unter Leitung von Dr. Simone Heilgendorff vom Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft wird sich mit Grenzen und Grenzenlosigkeit der Musik Bachs auseinandersetzen. Auch weitere Formate der Musikvermittlung - wichtiger Bestandteil der Bachwoche – werden dem Festivalpublikum angeboten. Dazu zählen u.a. ein Jugend-Tanz-Projekt, ein Gesprächskonzert und Mitsingprojekte. In den Morgenmusiken werden Bach-Kantaten aus 8 Dekaden der Greifswalder Bachwochen-Geschichte aufgeführt.
Der Nachwuchsförderung widmet sich der alle zwei Jahre stattfindende internationale Gesangswettbewerb „CantateBach!“, dessen junge Preisträgerinnen und Preisträger im Eröffnungskonzert ihr Debüt geben werden. Den krönenden Abschluss der Jubiläums-Bachwoche bildet die Aufführung der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach mit dem Greifswalder Domchor.
Mit 9.100 Besucherinnen und Besuchern der insgesamt 38 Konzerte, Gottesdienste und Veranstaltungen kann die 79. Greifswalder Bachwocheeine überaus erfolgreiche Bilanz ziehen. Der Greifswalder Dom, die Marienkirche und die St. Jacobikirche waren bei den meisten Veranstaltungen bis auf den letzten Platz gefüllt. Und auch die kleineren kammermusikalischen Formate erfreuten sich großer Nachfrage. Der künstlerische Leiter der Bachwoche Prof. Frank Dittmer hatte ein Programm zusammengestellt, das beim Publikum viel Anklang fand und Musik in allen Facetten rund um das Thema „Bach.familiär“ zu Gehör brachte. Vor allem lobten alle BesucherInnen die familiäre Atmosphäre des Festivals, auf die in diesem Jahr besonders eingegangen wurde.
Einen fulminanten Höhepunkt fand die Bachwoche am Samstagabend mit der Aufführung des Christus-Oratoriums von Johann Sebastian Bach, ein von Raphael Alpermann zusammengestelltes Werk rund um das Credo aus Bachs h-Moll-Messe, das einige der schönsten Kompositionen Bachs an einem Abend darbietet. Der Greifswalder Domchor, das Orchester der Greifswalder Bachwoche und die vier Solisten begeisterten unter der Leitung von Frank Dittmer die 800 ZuhörerInnen im voll besetzten Dom.
Einen ebenso klangvollen Auftakt hatte am Montag der Mädchenchor Hannover unter der Leitung von Andreas Felber der Bachwoche beschert. Ein besonderes Erlebnis für Freunde Bachscher Musik war auch das Konzert von BachWerkVokal Salzburg, die in der ausverkauften Marienkirche sechs Trauermotetten Bachs zur Aufführung brachten und damit gleichzeitig an familiäre Traueranlässe im Hause Bachs erinnerten. Ein ganz anders Klangerlebnis lieferte am Freitagabend das Vokalensemble SLIXS im Dom: Von Bach bis Prince zeigten sie ihre ganze gesangliche Klasse. Spritzig, unerwartet, virtuos.
So erfolgreich soll es auch im nächsten Jahr weitergehen. Die 80. Greifswalder Bachwoche ist bereits in Planung. Sie findet vom 1.-7. Juni 2026 statt und wird unter dem Motto „Bach infinitum“ stehen.
Den fulminanten Auftakt der Bachwoche machte der Mädchenchor Hannover unter der Leitung von Andreas Felber. Das Ensemble gehört zu den weltbesten Jugendchören. Davon konnten sich die BesucherInnen im Greifswalder Dom wahrhaft überzeugen. Am Anfang des Konzerts stand die Kantate „Tilge, Höchster, meine Sünden“ von Johann Sebastian Bach, eine Bachsche Bearbeitung des „Stabat mater“ von Giovanni Battista Pergolesi. Virtuos aufgeführt zusammen mit den SolistInnen Jacoba Arekhi-Putensen (Sopran) und Lea Martensmeier (Alt) sowie dem Orchester der Greifswalder Bachwoche. Im zweiten Teil des Abends erklangen einige der schönsten Kompositionen für Mädchen- bzw. Frauenchor. Das Publikum war begeistert.
concertPate: AEN Veranstaltungstechnik
Kinderkonzert
Einen großen Spaß für über 600 Kinder und Erwachsene bereiteten die beiden Kinderkonzerte der DomKinderChöre unter der Leitung von Dorothea Laack. Unter der Überschrift „Familienbande – Bach mal anders“ erfuhren die kleinen und großen Gäste Unterhaltsames aus der Familie Bachs, dank der Moderation von Felix Meusel und Carolin Czernich, und dem engagierten Gesang der Kinderchöre mit einem Instrumentalensemble. So kann Bachs Musik alle Generationen begeistern!
concertPate: Sparkasse Vorpommern
Chor-Familien-Treffen. Abend der Begegnung
Am 2. Bachwochenabend haben wir gemäß unserem Motto „Bach familiär“ zu einem „Chor-Familien-Treffen“ mit Chören aus Greifswald und Umgebung in die St. Marienkirche eingeladen. 13 Chöre waren dabei und bereiteten dem Publikum einen wunderschönen Abend mit Chormusik verschiedenster Genres und gemeinsamen Gesang.
concertPate: Getränke Nordmann
Große Kammermusik
Die Große Kammermusik widmete sich diesmal der berauschenden Kammermusik von Bachs Söhnen Carl Philipp Emanuel und Wilhelm Friedemann. Virtuos musizierten sie drei ihrer Sinfonien und das Konzert für Flöte d-Moll von Carl Philipp Emanuel Bach mit der brillanten Flötistin Magdalena Bogner. Schließlich erklang noch das Konzert für drei Violinen in D-Dur von Vater Bach mit den glänzenden Solisten Gabriel Adorján, Emily Mücke und Claudia Other. Das Publikum in der ausverkauften St. Jacobi Kirche danke es den Musikern mit stehenden Ovationen.
concertPate: Pommerscher Diakonieverein
Wenn Bach trauert
Leitung: Gordon Safari
Ein musikalischer Höhepunkt der Bachwoche: Bachs sechs Motetten mit dem Ensemble BachWerkVokal aus Salzburg unter der Leitung von Gordon Safari.
Dass die Motetten Bachs keine Auftragskompositionen wohlhabender Leipziger Bürger waren, sondern der Anlass zur Entstehung im privaten Umfeld Bachs zu finden ist, beweist Meinolf Brüser in seinem Buch „Wenn Bach trauert“. In Zusammenarbeit mit dem Autor entwickelte Dirigent Gordon Safari ein Konzertprogramm, das die Zuhörer*innen einlud, diese Gipfelwerke der vokalen Ensembleliteratur neu zu entdecken und zu erleben. Unvergesslich!
concertPate: Rechtsanwalt Lichtblau
P.D.Q. Bach
Was wäre eine „Bachwoche familiär“ ohne den „untalentiertesten aller Bach-Söhne“ und großen Plagiator: P.D.Q. Bach?! Dieses vor etwa 60 Jahren entdeckte 21. Kind der Bachfamilie durfte nicht fehlen. Mitglieder der Greifswalder P.D.Q. Bach-Gesellschaft haben einige seiner eigensinnigen Kompositionen aufgeführt, wie die Sonata Piccola für Piccolo und Klavier, eine Sonate für 4-händige Viola und Cembalo oder The Short-Tempered Clavier und die Suite Nr. 2 für Cello solo „All by its lonesome“. Ein unvergesslicher Abend – nicht zuletzt dank der großartigen Moderation durch Raik Harder!
Mitwirkende:
Peter Rann, Violine - Astrid Radau und Max-Robin Schultz, Viola - Hanna Silvennoinen, Violoncello - Theodor Zerche, Kontrabass - Arne Berg, Flöten - Eva-Lotta Brakemeier, Piccolo - Cintia Castaños San Andres, Fagott - Andreas Markowski, Oboe Posaune N.N. Konja Voll, Cembalo Raik Harder, Klavier und Moderation
SLIXS - Quer Bach
Für ihren Auftritt bei der Greifswalder Bachwoche entschied sich das Instrumentalensemble SLIXS für ein Programm, das ausgewählte Instrumentalwerke Bachs, eigene Vertonungen von Shakespeare-Sonetten und weitere eigens komponierte oder selbst arrangierte Stücke zum Klingen brachte. Das Publikum im ausverkauften Dom war begeistert.
concertPate: Stadtwerke Greifswald GmbH
Die Hanke-Brothers
Die Hanke-Brothers: 4 Brüder, 4 x 4 Instrumente und tonnenweise Talent. Vielfalt, Experimentierfreude, das Ausloten neuer Grenzen. Ein mitreißendes Konzert – das beim Thema „Bach familiär“ nicht fehlen durfte!
David Hanke, Blockflöten und Moderation Lukas Hanke, Viola und Percussion Jonathan Hanke, Klavier und Komposition Fabian Hanke, Tuba und Violine
Johann Sebastian Bach: Christus-Oratorium. Ein Credo
Greifswalder Domchor, Leitung: Frank Dittmer
Raphael Alpermann, Cembalist und Organist der Akademie für Alte Musik Berlin, hat für das „Christus-Oratorium“ aus verschiedenen Vokal- und Instrumentalwerken Bachs einen Zyklus von sechs Kantaten zusammengestellt. Den musikalischen und theologischen Rahmen bildet das „Credo“ der h-Moll-Messe. Entlang des Lebens und Wirkens Jesu von seiner Geburt bis zu Tod und Auferstehung erklangen so einige der prächtigsten BachKompositionen in einer neuen Nebeneinanderstellung. Der Höhepunkt der Bachwoche! Auch Dank eines bestens vorbereiteten Greifswalder Domchores und des Orchesters der Greifswalder Bachwoche unter der Leitung von Frank Dittmer und der glänzenden Solisten der diesjährigen Bachwoche: Johanna Ihrig, Sopran - Britta Schwarz, Alt - Christian Rathgeber, Tenor - Julian Redlin, Bass.
Mit einer Kantate zum Festgottesdienst fand die Reihe der sechs Geistlichen Morgenmusiken der Bachwoche eine krönenden Abschluss. „Erschallet, ihr Lieder“ (BWV 172) hieß es im voll besetzen Greifswalder Dom. Im Anschluss zog die ganze Festgemeinde auf den Greifswalder Marktplatz, wo der Ökumenische Gottesdienst zum MV-Tag gefeiert wurde. Mit dabei waren auch die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, der Greifswalder Oberbürgermeister Stefan Fassbinder und Bischof Tilman Jeremias.